WELPENSPIELSTUNDE: JA ODER NEIN?

Selbstverständlich haben Welpen Spaß beim Kontakt mit gleichaltrigen Hunden. Unnatürlich ist es allerdings, Welpen unterschiedlichster Rassen und Größen zu einer Welpenspielstunde zusammenzubringen und als Halter zuzulassen, dass der eigene Welpe von anderen Hunden überrannt oder womöglich gemobbt wird.

Die Folge sind dann oft grobes Spielverhalten oder Verhaltensweisen wie Zähne zeigen und Abschnappen, die aus Überforderung mit der Situation gezeigt und erlernt werden. Was der Welpe aber vor allem lernt, ist die Tatsache, dass er hier ganz alleine durch muss und keinerlei Unterstützung durch seinen Halter bekommt. Ein Vertrauensmissbrauch gleich zu Beginn, wobei man doch eigentlich genau das Gegenteil möchte.

 

Worauf es eigentlich ankommt

Die Trennung von der Mutter und den eigenen Geschwistern ist schon hart genug – umso wichtiger ist es, dem Welpen vor allem Zeit zu geben, um im neuen Zuhause richtig anzukommen und sich wohl zu fühlen.

 

Das Kennenlernen des neuen Zuhauses, der neuen Halter und des Tagesablaufes sollte daher erst einmal im Vordergrund stehen. Neben täglichem Vertrauensaufbau und viel positiver Bindungsarbeit können dann später erste, gemeinsame Erkundungstouren und Kennenlernen von anderen Tieren des täglichen Lebens wie Katzen, Kleintieren, Pferden und von anderen Menschen wie Kleinkinder bis hin zu älteren Menschen, Jogger, Radfahrer, Inlineskater, Menschen im Rollstuhl etc. gemacht werden.

 

Außerdem solltet ihr euren Vierbeiner Alltagssituationen wie Autofahren oder Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln beibringen und ihn an Berührungen unterschiedlichster Art und Pflegemaßnahmen zur Vorbereitung auf Tierarztbesuche gewöhnen. Sozialkontakte mit positiv gesinnten Artgenossen sind natürlich immer willkommen.

 

Kriterien für eine gute Welpenspielstunde

Wenn ihr nach einer gewissen Eingewöhnung aber trotzdem eine Welpenspielstunde besuchen wollt, sollten folgende Kriterien unbedingt erfüllt sein:

 

  • maximal 6 Welpen, die ungefähr gleich alt sind und eine ähnliche Größe haben
  • mindestens zwei ausgebildete und kompetente Trainer als Aufsicht und Problemlöser, falls aus dem Spiel eine ernste Rauferei wird
  • es werden keinerlei Hilfsmittel wie Klapperdosen, Wasserflaschen oder veraltete Dominanzgesten wie Schnauzgriff oder „auf den Rücken“ legen der Welpen angewendet oder gelehrt
  • eingezäuntes Gelände, auf dem der Welpe nicht abhauen kann und frisches Wasser zur freien Verfügung
  • der Spaß steht im Vordergrund, aber es gibt auch Anleitungen zum Erlernen der Basics mit entsprechenden Pausen
  • Fragen stellen ist erlaubt und erwünscht
  • keine Sätze wie „das regeln die schon unter sich“ oder „da muss er ohne sie durch“
  • ihr dürft entscheiden, ob euer Hund schon bereit für gewisse Übungen ist, z.B. um durch einen Tunnel oder über eine Wippe zu laufen

 

Hört auf euer Bauchgefühl und wählt eine Welpenspielgruppe sorgsam nach den oben genannten Kriterien aus.