FRÜHLINGSGEFÜHLE ODER LIEBESKUMMER?

Endlich ist es soweit: die Tage werden wieder länger und unsere Spaziergänge mit unseren Vierbeinern werden häufiger von warmen Sonnenstrahlen begleitet. Hier sind Frühlingsgefühle vorprogrammiert! Doch was ist, wenn aus den Frühlingsgefühlen Liebeskummer wird? Damit haben nicht nur wir Zweibeiner zu kämpfen!

Symptome

Manche Rüden winseln leise vor sich hin, manche heulen wie ein Wolf. Einige suchen bei der nächstbesten Möglichkeit das Weite und büchsen aus, andere verweigern das Fressen und laufen aufgeregt im Haus herum. Eines haben all diese Symptome gemeinsam: sie sind unschön und können sowohl Vier- als auch Zweibeiner ziemlich stressen.

 

Was hilft?

Während wir uns vielleicht mit Eis und Schokolade ins Bett verkrümeln und trösten lassen, gibt es für unsere Vierbeiner leider wenig Linderung. Einige Hundehalter haben mit homöopathischer Unterstützung gute Erfahrungen gemacht, doch leider ist der Trieb manchmal einfach zu stark und man muss sich zwangsläufig mit dem Gedanken auseinandersetzen, den Hund kastrieren zu lassen.

 

Versuch macht klug!

Zum Glück gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit, bei Rüden eine Kastration mit Hilfe eines implantierten Chips zu imitieren. Ein großer Vorteil dieser chemischen Kastration liegt darin, dass die Wirkung nur vorübergehend ist und nach ca. 6 bzw. 12 Monaten der Wirkstoff verbraucht ist und die Wirkung wieder verpufft. So können Hundehalter herausfinden, ob unerwünschte Verhaltensweisen wirklich hormonell bedingt sind und durch die Kastration verschwinden. Außerdem kann man beobachten, ob der Hund z.B. an Gewicht zunimmt oder Fellveränderungen auftreten. Diese negativen Folgen ließen sich mit einer chirurgischen Kastration natürlich nicht mehr rückgängig machen.

 

Wie genau funktioniert eine chemische Kastration?

Bei der chemischen Kastration wird ein kleines Implantat, ähnlich wie der Mikrochip zur Kennzeichnung, zwischen den Schulterblättern schmerzfrei unter die Haut injiziert. Eine Narkose ist hier nicht notwendig und die damit verbundenen Risiken – gerade bei älteren oder herzkranken Hunden – können vermieden werden. Der freigesetzte Wirkstoff des Implantates, Deslorelin genannt, führt zu einem niedrigeren Testosteronspiegel im Blut, einer verringerten Hodengröße und Spermaproduktion, wodurch der Rüde vorübergehend unfruchtbar ist.

 

Kann jeder Rüde diesen Chip bekommen?

Bei erwachsenen und gesunden Rüden spricht nichts gegen eine chemische Kastration. Das Implantat sollte allerdings nicht parallel zu einer Impfung erfolgen, da es zu einer negativen Beeinflussung von Immun- und Hormonsystem kommen kann. Bei sogenannten Kryptoiden, d.h. Rüden mit „Hodenhochstand“ (die Hoden befinden sich nicht im Hodensack, sondern in der Bauchhöhle) sowie bei Rüden mit Tumoren in den Hoden oder in der Prostata darf das Implantat nicht eingesetzt werden.

 

Wer sich unsicher ist, ob und wann eine Kastration überhaupt Sinn macht, sollte unbedingt das Buch von Udo Gansloßer "Kastration und Verhalten beim Hund" lesen.