Nicht jeder Straßenhund möchte gerettet werden! In machen Ländern gelten Hunde (anders als bei uns) nicht immer als Sozialpartner, mit denen man sein Leben, Haus und sogar Schlafplatz teilt, sondern sie erfüllen bestimmte Aufgaben wie z.B. die Herde zu behüten oder den Hof zu bewachen. Dieses Leben und zum Teil auch das Aussehen dieser Hunde wirkt auf uns oft befremdlich, aber muss nicht zwangsläufig ein schlechtes Leben dieser Hunde bedeuten.
In ländlichen Regionen streunern Familienhunde tagsüber häufig auch gerne mal allein oder im Rudel herum und kehren erst abends zum Fressen und Schlafen zu ihren Haltern heim. Manche Straßenhunde werden auch regelmäßig von Einheimischen gefüttert, aber leben ansonsten (glücklich) auf der Straße.
Leben auf engstem Raum
In vielen Tierheimen herrscht mittlerweile Ausnahmezustand, da die Unterbringungskapazitäten entweder vollkommen erschöpft sind oder die eingeführten Tiere hochansteckende Krankheiten übertragen haben. Solche "Massenlager" sind leider im Ausland keine Seltenheit mehr und die Tiere leiden unter dem viel zu geringen Platz und an mangelnder pflegerischer Betreuung.
Vom Regen in die Traufe
Die Vermittlung von einigen, wenigen Hunden trägt dann auch nicht wirklich zur Problemlösung bei. Im Gegenteil: Viele der Hunde aus dem Ausland landen früher oder später in Hundeschulen oder wieder im Tierheim, da der neue Familienzuwachs alles andere als (wie angenommen oder von manchen Organisationen versprochen) dankbar, pflegeleicht und gut sozialisiert ist. Ausgeprägtes Jagdverhalten, territorial oder ressourcenbedingte Aggressionen, permanenter Stress oder Angstzustände begleiten diese Hunde oft, wodurch sie eigentlich nur an erfahrene Hundehalter abgegeben werden dürften.
Ziel sollte es sein, das Leben der Hunde im jeweiligen Land zu verbessern und der Fortpflanzung durch entsprechende Sterilisationen entgegen zu wirken.
Buchempfehlungen zu dem Thema
- Streunerhunde!: Straßenhunde in Europa von Stefan Kirchhoff
- Hunde aus dem Ausland von Udo Gansloßer